Montag, 7. November 2011

Tagesgeld

Ein Tagesgeldkonto ist ein verzinstes Konto, über dessen Guthaben der Kontoinhaber täglich verfügen kann. Kündigungsfristen gibt es im Gegensatz zum Sparbuch nicht. Die jederzeitige Liquidität, die interessante Verzinsung und die relativ hohe Sicherheit sind die Vorteile eines solchen Kontos. Ein Tagesgeldkonto besitzt in der Regel allerdings keine Verrechnungsfunktion: Überweisungen auf Fremdkonten und Lastschriften sind somit nicht möglich. Dies kann allerdings - gerade von Senioren - auch als Vorteil ausgelegt werden, denn der Umstand, dass von einem Tagesgeldkonto kein Geld auf fremde Konten überwiesen werden kann, erhöht die Sicherheit dieses Kontos.

Die Verzinsung eines Tagesgeldkontos bezieht sich immer auf das Jahr. Unterschiede gibt es bei der Auszahlungsweise der Zinsen: Viele Banken zahlen die Zinsen einmal im Jahr aus, andere zahlen anteilig monatlich oder vierteljährlich aus. Die Vorteile einer monatlichen oder vierteljährlichen anteiligen Auszahlung liegen auf der Hand: Neben dem Zinseszinseffekt profitiert der Anleger von der sofortigen Verfügbarkeit der ausgezahlten Zinsen.

Die Verzinsung eines Tagesgeldkontos ist theoretisch immer nur an den Tag gebunden. Jederzeit also könnte die Bank von Tag zu Tag die Zinsen ändern. Auch müsste bei einem Tagesgeldkonto die Maxime greifen, dass kurzfristig gebundenes Kapital niedriger verzinst wird als langfristig angelegtes Kapital. Daher müssten die Zinsen für Tagesgeld theoretisch tendenziell niedrig sein.

Tatsächlich aber stellen sich die Verhältnisse anders dar:
  • Die Verzinsung eines Tagesgeldkontos wird von Banken in der Regel für einen bestimmten Zeitraum garantiert und auch aus anderen Gründen sind die Institute darauf bedacht, die Zinskonditionen möglichst langfristig konstant zu halten. Da Tagesgeldkonten keiner Kündigungsfrist unterliegen, wäre es für den Kunden ein Leichtes, sein Guthaben im Falle einer Zinssenkung auf ein anderes Tagesgeldkonto bei einem anderen Institut zu überweisen.
  • Auch ist die Verzinsung eines Tagesgeldkontos momentan i.d.R. deutlich höher als die eines Sparbuchs. Zur Zeit liegen die Zinsen für Tagesgeld bei vielen Banken zwischen drei und vier Prozent. Ursache hierfür sind die technische Entwicklung und die Nutzung des Tagesgeldkontos als Produkt zur Neukundengewinnung. Kreditinstitute versuchen mit attraktiven Tagesgeldkonditionen neue Kunden zu gewinnen und diesen Neukunden andere - für die Bank profitablere Produkte - zu verkaufen.

Über das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto kann täglich verfügt werden. Die tägliche Verfügbarkeit bezieht sich hierbei keineswegs auf die tatsächliche Verfügung über das Geld: Verfügt werden kann über das Guthaben in der Regel nur durch Überweisung auf ein vorher definiertes Referenzkonto (meist das Girokonto). Es entstehen daher zwangsweise Banklaufzeiten zwischen ein bis drei Tagen, bis das Guthaben auf dem Referenzkonto vorhanden ist. Erst dann kann zum Beispiel durch Barabhebung oder Überweisung auf ein Fremdkonto über das Guthaben verfügt werden. Vereinzelt sind auch Angebote von Instituten anzutreffen, die ein Tagesgeldkonto auch mit einer Bankkarte ausstatten: Mit dieser kann dann über das Guthaben an einem Geldautomaten verfügt werden. Eine Bezahl-Funktion ähnlich wie bei einer EC-Karte wird aber auch hier ausgeschlossen.

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